Ach, das Outfit... ich hatte neulich Kontakt mit einem Steirer, der ein öffentliches Gebäude in Wien gesucht hat, der war für die Wiener Verhältnisse auch ein bissl eigentümlich gekleidet, aber wenn man eben mal schnell aus einer Welt in eine andere (in diesem Fall Südsteiermark, und er hat mir auch mit einem nachsichtigen

Lächeln gesagt, dass er noch nie in Wien war) vordringen muss, dann wird man dafür nicht auf die Schnelle die Sitten und Gebräuche der anderen Welt studieren und Kleidung einkaufen gehn.
Und manche sind einfach stolz drauf, oder sie brauchen diese Art der Abgrenzung als Statement, um sich ein bisschen Selbstsicherheit zu verschaffen.
Ich hab mir aus lauter Begeisterung einen Rucksack für den Schießplatz gekauft, ein nettes kleines range bag, wo alles reingeht, was ich dort brauche: Brille, Gehörschutz, Munition, Verschluss, bissl Werkzeug, Tacker, Handschuhe und noch ein paar Sachen, die man meiner Meinung nach dabeihaben sollte.
Ich war ja gscheit genug, nicht das Tarnmuster zu nehmen, und alles in schwarz wollte ich auch nicht, also wurde es olivgrün... ich fahre öffentlich zum Schießen, und ich muss sagen, dass ich bisher immer dachte, dass die ganzen Typen in den Videos übertreiben, wenn sie sagen, dass sie den Rucksack in einer Farbe gekauft haben, die auch in der Stadt nicht seltsam auffällt, meistens schwarz, khaki oder grau. Ich wurde belehrt. Man wirkt offenbar wirklich ein bissl wie ein Spinner, wenn klar ist, dass dieser ältere Herr kein Bundesheerler ist, der grad vom Dienst kommt oder in den Dienst fährt. Vielleicht liegts auch nur an den Wienern.
Die Verkäuferin im Army Shop erklärte mir letztens, dass es die ganzen Flüchtlinge seien, die jetzt Camouflage-Kleidung kaufen, die seien ganz wild auf Tarnlook, vor allem die Afghanen... irgendwie hatte sie sowas in ihrer Art, da wollte ich mir nicht weiter überlegen, wie das denn nun sei.
Aber zurück zu den Jägern. Wenn er ned grad mit Flinte und Rucksack rumspaziert, würde man den auch in Wien ganz gelassen sehen, denk ich. Jagd, das riecht immer noch nach Geld und Beziehungen, und wenn einer entsprechend auftritt, also gelassen und selbstbewusst, dann denken viele gleich an die Jagdgesellschaften diverser Politiker und ihrer Freunde aus Wirtschaft und Medien...
Es ist vielleicht ein zutiefst archaischer Zug im Menschen, der Jagd irgendwie mit einem gewissen Respekt ausstattet, und mit diesem unterschwelligen Gefühl wissen viele Menschen heutzutage nichts mehr anzufangen, und das irritiert sie. Weil, Jagd, das ist ja in ihren Augen oft ein Luxus und steht in dem Verdacht, für Leute zu sein, die gern töten oder schießwütig sind. Jäger haben ja nicht nur die Tierschützer gegen sich, warum wohl?