Steelman hat geschrieben: ↑Di 12. Mai 2020, 23:53
yoda hat geschrieben: ↑Di 12. Mai 2020, 22:58
Ich habe vor vielen Jahren recht willkürlich eine Unmenge an Beuterussen K98k gekauft, alle mit gutem Lauf aber komplett zusammengestoppelt, die haben durch die Bank bei 5 Schuss auf 100m ca. 4,5cm Streukreise oder darunter geschossen, habe ich für so eine Waffe immer als ausreichend befunden. Ich bin mir ziemlich sicher dass die mit freischwingenden Läufen noch etwas besser geschossen hätten, das eigentlich der limitierende Faktor bei dieser Waffe.
Das kann ich nicht bestätigen.
Nach m.M. sind gerade die dünnen Karabinerläufe als "Freischwinger" ungeeignet. Konstruktionsbedingt sollten diese Läufe stramm im Holz liegen. Wenn schon nicht über die ganze Länge dann doch an bestimmten "pressure points" um unkontrollierte Schwingungen zu vermeiden.
Die Grundidee der Stufenläufe war zwar die Schwingungen an den Stufen zu unterbrechen was sich jedoch als wenig bis gar nicht hilfreich erwies.
Einzig bei der Fertigung ergaben sich Einsparungen.
Ich kann dazu noch ein Beispiel bringen:
Man nehme einen K98k der (wie oben zitiert) einigermaßen gute Gruppen schießt aber einen extrem zertöppschten Schaft hat
Dann entfernt man alles an Holz was um den Lauf herum ist u. lässt nur eine flache Unterseite (als Auflagefläch am Sandsack) stehen.
Im Regelfall schaut dann die Anschußscheibe wie von einer Gießkanne begossen aus.
Diesen Versuch habe ich nicht nur mit K98k sondern auch mit div "Russen" unternommen.
Wer´s nicht glaubt: Der Versuch kostet nur einen alten unansehlichen Schaft u. ein wenig Arbeit.
Das mit den "pressure points" stimmt, das ist aber auch genau der Grund warum die Waffen dann teilweise warm irgendwohin geschossen haben, weil sich das eben immer verändert hat.
In den Moment wo man den Lauf aber mit dem Schaft verbindet wirkt sich die Auflage der Waffe viel mehr aus also bei einem freischwingenden Lauf, was verhindert dass man konstant das Maximum rausholen kann. Ich habe mal einen Schaft zu Testzwecken wirklich kraftschlüssig an mehreren Stellen mit dem Lauf verschraubt, das Teil hat dann mit der identischen Munition je nach Auflage entweder fürchterliche Gruppen oder absurd gute Gruppen (6-7mm Streuung auf 50m bei 5 Schuss) geschossen, der Unterschied zwischen 2cm und 6-7mm war nur dass ich die Hand vorne draufgelegt habt. Freischwingend hat der Lauf dann auch ähnlich gut geschossen, die Bettung war bei dem Versuch aber perfekt, an 3 Stellen mit M8 Schrauben, war ein reiner Versuchsaufbau nur wegen Laufschwingungen.
Ein langer dünner Lauf hat zwar eine große Schwingungsamplitude, aber wenn die Bettung gut, also konstant ist, hat man ein viel viel konstanteres System. Die Waffe mag dann zwar in Summe über viele Munitionssorten gesehen ungenauer sein, weil man die Spitze der Amplitude mit den meisten Munsorten nicht trifft und die Abweichung durch die Höhe der Amplitude dann größer ist, aber wenn man eine Munition speziell für diese Waffe lädt kann man eine weitaus höhere Präzision erreichen, weil die Schwingung konstanter ist. Das sind halt so meine Erfahrungen.
Wenn man den Karabiner 98k Lauf freischwingend macht, müsste man auf jeden Fall auch eine gute Bettung z.B.: Aluminium Pillars vorsehen, eben weil die Bettungen bei den Waffen schlecht sind, das funktioniert zwar in Summe weil die ganzen Metallteile zig mal mit dem Holz verbunden sind, aber wenn dann vorne das dünne Röhrl ungestützt raussteht + die Bettung schlecht ist bin ich mir ziemlich sicher dass das nicht funktioniert.
Ein langer dünner Lauf selbst ist kein Hindernis gute Gruppen zu schießen, das beweisen alleine die Anschütz Biahtlongewehre.