Nachdem ich gestern sehr herzlich willkommen geheißen wurde, möchte ich noch ein paar Worte dazu verlieren, was mich nun zum Waffenkauf bewegt hat und welche persönlichen & familiären Einflüsse es da so gibt. (Könnte etwas länger werden...)
Hoffe mal, ich hab hier das richtige Unterforum gewählt.
Wie schon erwähnt wohne ich derzeit noch bei meinem Vater (72 aber das sieht man ihm nicht an ) am Ende einer verschlafenen, etwas spießigen aber netten Wohn- und Spielstraße am Stadtrand. Meinem Dad ist das Thema Waffenbesitz soweit ziemlich wurscht.
Innerhalb der letzten 10 Jahre wurde bei meiner direkten (alleinstehenden) Nachbarin 2x eingebrochen und Sie hat verständlicherweise Angst, dass sich das ein weiteres Mal wiederholt. Auch bei anderen Nachbarn ist das soweit ich weiß schon vorgekommen. Leider ist die Gegend zum Wohnen zwar schön und ruhig, für Einbrecher aber das ideale Ziel.
Auch bei uns gab es schon 2 Einbruchsversuche - zumindest wüsste ich nicht was es sonst gewesen sein soll. Der erste ist schon geschätzte 10 Jahre her, als ich mit meiner Mutter (heute 54), welche damals noch bei uns gewohnt hat allein zuhaus war. Dementsprechend dunkel kann ich mich daran auch nur mehr erinnern. So gegen 23 Uhr hörten wir (oder glaubten es zumindest) wie sich jemand an der Eingangstür zu schaffen machte. Dieser jemand schien allerdings daraufhin bemerkt zu haben, dass jemand zuhause war und ergriff die Flucht. Die hinzugeholte Polizei durchsuchte unsere Kellerräume, konnte aber niemanden finden. Soweit ich mich erinnern kann war meine Mutter schon damals in dieser Situation die "panischere" von uns zwei.
Das zweite Mal ist jetzt ca. 1 Jahr her und stellte sich wie folgt dar: Diesmal war ich mit meinem Vater zuhause (meine Mutter wohnt mittlerweile in einer Eigentumswohnung am anderen Ende der Stadt) und ca. gegen 22 Uhr klingelte es an der Tür. Als ich öffnete war jedoch weit und breit keiner zu sehen. Daraufhin sah ich mich noch etwas genauer um und bemerkte, dass meine Autotüre ein paar cm weit offen stand - hatte wohl tatsächlich vergessen diese abzuschließen. Mein Notebook, welches ich rein zufällig unter dem Sitz verstaut hatte war jedenfalls noch da. Schließlich hielt ich es für am wahrscheinlichsten, dass irgendein Kumpel sich einen "Witz" oder so erlaubt hatte. Auf der anderen Seite hatte ich doch irgendwie ein blödes Gefühl und ging durch den Garten mit dem Handy in der Hand und 133 auf dem Wählfeld. Als ich durch die Gartentür schaute, sah ich plötzlich wie jemand ganz in schwarz und maskiert über die Mauer des Nachbarhauses sprang. Dieser stand für ein paar wenige Sekunden da und wir sahen uns in die Augen (romantisch, nicht? ) bevor er die Flucht ergriff. Während dieser paar Sekunden überlegte ich mir, ob ich es wagen soll ihn körperlich anzugreifen, hielt es aber dann doch für zu riskant da er gute 1-2 Köpfe größer war als ich. Ich wählte daraufhin den Notruf und ging raus auf die Straße und sah wie diese Person zusammen mit einer weiteren im Garten eines Hauses in der Mitte der Gasse verschwand. Die Polizei traf relativ schnell mit mehreren Streifen ein und durchsuchte die Gegend, konnte aber leider niemanden ausfindig machen. Auch an der Terrassentür meiner Nachbarin, über welche die Täter bei den vergangenen beiden Einbrüchen eingedrungen waren, konnten sie nichts feststellen. Sie nahmen den Vorfall auf und das wars (wobei ich nicht wüsste was sie in dem Fall noch großartig hätten tun können).
Vor einigen Wochen fiel mir nun auf, dass ein Auto "aus Ost" mehrmals relativ langsam durch die Straße oberhalb unseres Grundstücks fuhr und der darin sitzende Typ sehr bewusst die darunter gelegenen Häuser inspizierte. Die besagte Straße dient lediglich als Zufahrt für ein paar Wohnhäuser, insofern gibt es wirklich keinen Grund da mehrmals durchzufahren.
Außerdem habe ich "durch Zufall" mitbekommen, wie ein - dem Dialekt nach echter - Polizist meine betagten Nachbarn vor einem falschen Polizisten, der sich in der Gegend herumtreiben soll, warnte ("Wenns den sehen seins vorsichtig!").
Zur Info: Mein Vater schläft am Wochenende des Öfteren bei meiner Mutter oder sie fahren gemeinsam weg, dann bin ich allein zuhaus.
Wegen all dieser Ereignisse habe ich nun beschlossen, mir eine Flinte zur Selbstverteidigung zu beschaffen, da ich wirklich nicht wüsste, wie ich mich, meinen Vater und das Haus ansonsten zweckmäßig schützen soll. Zwar geschahen sämtliche Einbrüche bisher als niemand daheim war, aber das heißt nicht dass das auch in Zukunft so bleibt. Mir ist zumindest ein Fall aus der Region bekannt, bei dem ein älterer Mann in seinem eigenen Haus brutal gefesselt wurde und dieses anschließend leergeräumt wurde.
Nun kommen wir zum schwierigen Teil der Geschichte. Leider hat meine Mutter, welche die Eigentümern des Hauses ist - wenn auch wie bereits erwähnt seit längerem nicht dort wohnhaft, panische Angst vor Waffen und würde den Besitz solcher am liebsten gänzlich verbieten ("außer vielleicht für die Polizei"). Dementsprechend gering war auch ihre Begeisterung über meinen Erwerb einer Schrotflinte. Mich ärgert ziemlich, dass sie die Gefahr eines Einbruchs meiner Meinung nach gänzlich ignoriert bzw. eventuell auch verdrängt. (Zitat: "Bei uns passiert sowieso nie was und außerdem gibts ja eh nix zum Holen". Naja...von ihr jedenfalls nicht, das stimmt.) Also "bin ich paranoid, dass ich das Klumpert jetzt angeschafft hab" und weitere grundlegende Vorsichtsmaßnahmen getroffen hab. Schließlich "leben wir ja in einem Rechtsstaat", demnach ist privater Waffenbesitz ja sowieso nicht notwendig.
Was ich bisher für den Fall der Fälle unternommen hab:
- Die Eingangstüre tatsächlich abgesperrt und nicht nur zugezogen, wie das bisher gehandhabt wurde
- Die Türen zu den Kellerräumen abgesperrt, da ich früher selbst nach mancher längeren Nacht die Kellerfenster zum Einstieg verwendet hab weil ich meinen Schlüssel vergessen hatte (und einmal dabei gleich mit dem ganzen Fenster im Keller gelandet bin )
- Die Türen zum Wohnzimmer wenn ich allein bin abgesperrt, da so ziemlich jeder größere Schraubenzieher genügen würde, um sich über die Terrasse Zutritt zu verschaffen
- Das Auto direkt vor die Garage gestellt, sodass man diese nicht aufbekommt, selbst darin wär genug zu Holen
- Einen Festnetzanschluss zusätzlich zum DSL angemeldet und ein Telefon in jedem Schlafzimmer platziert
- Mir eine Mistgabel neben das Bett gestellt, bis ich die Waffe kommende Woche ausgehändigt bekomme ist das glaub ich besser als nichts. (Hat außerdem einen gewissen "Kärntner Charme" lol)
Ich selbst hab lange Zeit das Thema Sicherheit ebenso fahrlässig missachtet wie es meine Eltern auch heute noch tun. Erst die oben beschriebenen Ereignisse haben mich im Laufe des letzten Jahres nach und nach zum Umdenken bewegt. Die Gewissheit, mich im Ernstfall verteidigen zu können würde mir einfach einen ruhigen Nachtschlaf ermöglichen, auch wenn ich natürlich hoffe, nie in eine solche Situation zu kommen. Sollte ich jemals in diese Situation kommen, wird meine Flinte mit Gummischrot geladen und selbstverständlich versperrt aber möglichst schnell erreichbar bereit stehen. Auch möchte ich erwähnen, dass ich auf keinen Fall von der Waffe Gebrauch machen würde, wenn das Gegebüber die Flucht ergreift oder sich ergibt. (Im Gegensatz dazu die Aussage eines anderen Kunden beim Waffenhändler: "Is eh bessa wann er hin is, dann zählt lei dei Aussage")
Natürlich werde ich mich jetzt einmal erkundigen wo ich das Teil bei uns ausprobieren und somit "kennenlernen" kann, da ich mir nicht vorstellen kann mich mit einer Waffe zu verteidigen, die ich zuvor noch nie abgefeuert habe. Hab gehört das Beschussamt Ferlach soll da eine heiße Adresse sein und werde dieses mit einem Kumpel der schon länger in diesem "Business" ist sobald es möglich ist mal aufsuchen.
Bin gespannt über eure Meinung bzw. gerne auch Ratschläge und Tipps zu dieser zugegebenermaßen etwas außergewöhnlichen Situation.
(Der Beitrag wurde letztlich noch um einiges länger als anfangs erwartet, wer weiß ob es überhaupt irgendwer bis zu dieser Stelle schafft.)
Lieben Gruß & schönen restlichen Sonntag,
euer Hippie!