Nuss_95 hat geschrieben: ↑Di 8. Nov 2022, 12:16
Die Streuung einer Flinte kannst bei Home Defense Distanzen komplett vernachlässigen. Da musst mit Schrot genauso gut zielen wie mit der Kugel.
Ich sehe "Home Defense" (wie jede Art von "Defense" als "vorauseilende Achtsamkeit", nicht als "reaktive Notwendigkeit". Auf Deutsch: Wenn ich mich im eigenen Flur duellieren muss, unausgeschlafen nachts um drei aus dem Bett geschreckt, bin ich soweit hinter dem Ablauf, dass ich besser ganz still bin in das Problem nicht auch noch durch Gratiswaffenzugabe verschlimmere.
Nuss_95 hat geschrieben: ↑Di 8. Nov 2022, 12:16
Mit der Alarmanlage hast aber recht.
Das ist die erste Ebene der "vorauseilenden Achtsamkeit" -- ich glaube, viele "Zivilisten" vernachlässigen den Faktor der Aufklärung und fallen daher hinter den Ablauf zurück, bis ein Aufholen aus der Reaktion zum kaum zu stemmendem Aufwand wird. A priori ist ein zielgerichteter (nicht wahllos/zufälliger) Aggressor in der weit besseren Position als der Verteidiger, dem es in aller erster Linie an krimineller Energie mangelt. Auf jemanden kalten Blutes zu schießen dürfte dem friedliebenden Bürger zu lange zu schwer fallen, als dass er überhaupt sinvoll zum Schuss käme. Eine schönes Szene für die fehlenden Nerven im Notfall gibt's ja in
"Pulp Fiction" …
Nuss_95 hat geschrieben: ↑Di 8. Nov 2022, 12:16
Für was eine .22?
Das Ding knallt laut genug, um Verteidigungsbereitschaft zu signalisieren, hat wenig genug Rückstoß, um Untrainierten mehrfache Schussabgabe in kurzer Zeit zu ermöglichen und dieser ganze Quatsch mit der "Stopping Power" relativiert sich sehr, wenn man eine .22 auf kurze Distanz dort einsteckt, wo kaum Fett oder Fleisch den Einschlag bremst. Wenn Schmerz signalisiert wird, sinkt die Aggression recht rasch. Ich würde jedenfalls eher einer älteren und weniger am Schießen interessierten Person als "letzte Verteidigungslinie" im Innenraum eher eine langläufige .22 als eine 9 mm empfehlen -- der lange Lauf erleichtert das ungefähre Zielen und erhöht die Projektilgeschwindigkeit.
Trotzdem bleibt die Idee, man könne sein Leben retten, weil man auf ein unerwartetes Geräusch tief in der Nacht mit gezogener Waffe effektiv reagieren würde, ein gefährlicher feuchter Traum für die meisten.
Wie groß ist eine typische Wohnung? 70 m
2? das sind dann irgendwas 7 x 10 m -- wie lange braucht ein bewusster, wacher und gewaltbereiter Aggressor, um auf ein Geräusch, das auf Verteidigungswille schließen lässt (piepsen des Safes, klicken und klacken der Waffe, Schritte, eine quietschende Türklinke, ein auftretender Luftzug…), zu reagieren? In wenigen Schritten a.k.a. Sekunden ist der am Mann und hat die Waffe in Besitz genommen, bevor die überhaupt mangels Licht ein Ziel ausgemacht haben würde.
SV ist was Schönes, aber die beginnt im Kopf und sollte ganz realistisch die eigenen Fähigkeiten abschätzen, ehe Mittel erwogen werden.