haberl1204 hat geschrieben: ↑Do 23. Feb 2023, 23:12
In AT rund 2600€... In der Slowakei bei einem Händler, der an Österreicher verkauft und auch die Ausfuhr abwickelt (bei persönlicher Abholung) hätt das Teil 1800€ gekostet
…
… des kann mir wahrscheinlich ned mal wer erklären, wie die Preise zu stande kommen...
Probiere ich's halt
Pro Kopf BIP Slovakia (2021) 21391 USD
Pro Kopf BIP Austria (2021) 53637 USD
Also ist die Waffe für den slowakischen Durchschnittsverdiener (mit 1800 EUR, Währungskonvertierung außen vor) etwa ein Monatsgehalt teuer, in AT dasselbe bei 2600 EUR dauert's etwa drei Wochen, bis das Geld für das Ding verdient ist.
Derselbe Effekt, über den du dich gerade wunderst, führt dazu, dass Industrie in den Fernen Osten auslagert, weil dort das BIP deutlich billigere Fertigung zulässt … So war das Pro Kopf BIP von China 2021 bei 12556 USD und entsprechend wird es für lohnintensive Produktion um mehr als 3/4 billiger, von Österreich nach China zu gehen.
Andersrum haben auch alle Hersteller diese Zahlen zur Hand, wenn sie die Preise pro Land festlegen … wahrscheinlich hättest du die Waffe in Afrika noch sehr viel günstiger bekommen können. Die Einträge am Ende dieser Liste sollten dir die Richtung für Händleranfragen weisen:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_c ... per_capita
Beim Schlusslicht Burundi liegt das BIP pro Kopf und Jahr (!) bei 293 USD. Das sind 4 Promille von dem, was du in Österreich vorfindest. Die Dimensionen werden deutlicher, wenn man auf die Stunde runterbricht: 17 Cent in Burundi, versus 3192 Cent in Österreich. Wollte sich ein Burundianer in Österreich einen Verlängerten bestellen, müsste er gut zwei Tage gearbeitet haben, während der Österreicher seinen Kaffee in knapp 5 1/2 Minuten zusammen hat.
Tja und wenn dann also ein Produzent in Burundi ein Gewehr verkaufen wollte, wird er sich am Einkommen orientieren und zu einem Halbjahresverdienst anbieten: 150 Euro. Das wird halt die Budgetversion sein, ohne Schnickschnack und mit ein paar Kratzern und Dellen ab Werk, aber immer noch mehr Umsatz, als das Ding einzuschmelzen und je nach Engagement Marktführerschaft in Burundi. Das übrigens nennt man "Mischkalkulation" -- Preise werden je nach Region festgelegt, wobei die Regionen mit höherer Kaufkraft deutlich mehr bezahlen. Es muss nur in Summe ein Profit rauskommen -- wenn die Entsorgung eines im Westen unverkäuflichen Produkts mit Macken drei Arbeitsstunden (á 32 USD, siehe oben) zu knapp 100 Euro kostet, das Shipping nach Burundi 0,5 USD bei einem gedachten Erlös von 150, dann geht das Ding nach Burundi, weil immer noch 49,50 als Profit bleiben.
Also ran ans Telefon, Französischkenntnise vorausgesetzt.