Rein von aussen betrachtet, kann man über die Qualität des Stahls GAR NICHTS sagen! Nur die Geometrie ist von aussen ersichtlich. Verhältnis der Klingenlänge zur Klingenbreite und zur Klingendicke. Und natürlich die Art des Schliffs - in diesem Fall ein Hohlschliff. Ein Hohlschliff als solcher ist ein guter Schliff für besonders schneidfreudige Messer, aber er ist nur dann gut, wenn er gut ausgeführt ist und vor allem ist er nicht für alle Anwendungen die beste Wahl.
Gerade auf der Jagd, wo es schon mal ein bissl „wilder“ zugeht beim Aufbrechen und Zerwirken, würde ich persönlich NIEMALS einen Hohlschliff wählen. Dazu ist die Klinge im Schneidenbereich zu dünn. Ein klein wenig verkanten und hebeln, gerade wenn man im Schlossbereich oder an einem Knochen schärft (schneidet), und wenn dann die Klinge einen Härte- oder Anlass-Fehler hat, dann kommt es zu genau solchen Schneidenausbrüchen wie hier auf dem Foto ersichtlich. Das ist sowas wie ein Musterbeispiel dafür. Feinste Haarrisse in der Gefügestruktur sind so gut wie nicht sichtbar mit dem blossen Auge.
Eine Beurteilung der Qualität nach äusserlichen Merkmalen kann sich - sinnvollerweise - nur auf Verarbeitungsqualität beziehen und auf nicht sonst. Die „inneren Werte“ sind mit dem Auge nicht ersichtlich.
Wie soll man sein Messer denn nun auswählen? Tja,… da hat jeder andere Prioritäten, ich denke (und ich persönlich halte das so!), das wichtigste Auswahlkriterium ist der gedachte Anwendungszweck (der auch schon mal weiter gesteckt werden kann). Dann nach der entsprechenden Stahlqualität - hier ist von billigem Blech bis zu feinsten pulvermetallurgischen Stählen alles möglich. Aber die Qualität sollte passen. Ich habe z. B. Nix von einem super duper Non-plus-Ultra stahl, der die Schneide ewig hält - wenn ich ihn nicht nachschärfen kann, weil ich die entsprechenden Schleifmittel nicht habe. Andererseits habe ich nichts von einem Stahl, der mit „dreimal scharf anschauen“ wieder schneidet bis zu den nächsten fünf Schnitten. Ich würde z. B. Keinen Stahl haben wollen, bei dem ich während des Zerwirkens dreimal nachschärfen müsste,….. ihr wisst, denke ich, was ich meine,…..
Gut beraten ist man immer, wenn man auf bewährte, etablierte Hersteller setzt. Und die gibt es wirklich sehr zahlreich. Als Vertreter derjenigen möchte ich nur beispielsweise Hersteller wie Fällkniven, Böker, EKA, Linder, Spyderco, Benchmade, Enzo, nennen, aber natürlich gibt es auch viele andere, gute. Von ehemaligen Spitzenherstellern wie beispielsweise PUMA halte ich schon lange nicht mehr viel, das meiste, das von denen kommt, ist nur mehr Handelsware, die auf Puma gelabelt ist.
Also: Gute Messer gibt es sehr viele - Schrott leider noch mehr.
Es ist klar, dass ein wirklich gutes Messer nicht billig ist - aber bei ein wenig Pflege hat man es im Allgemeinen ein Leben lang!
Andererseits Achtung, denn nicht alles, was teuer ist, ist auch gut (ich denke da nur an die oftmals gehypten Messer!!! ). Diese ganzen „Bear Grylls“ Messer beispielsweise: Die können von allem Etwas - ABER NICHTS WIRKLICH GUT!
Wenn du dir ein Messer kaufst, kauf es dir mit Bedacht und wohl überlegt, nimm ein bissl Geld in die Hand und erfreu dich dein Leben lang an einem wunderbaren Gebrauchsgegenstand, jedes Mal, wenn du ihn in die Hand nimmst und verwendest
