62% dieses Anstiegs kommen direkt 1:1 von der Inflation in Österreich seit 2006AUG-andy hat geschrieben: ↑Mi 5. Jul 2023, 08:42Hab mir mal alle Waffenkäufe der letzten Jahre angesehen. Da kommt einem das Kotzen. Die Preissteigerungen sind jenseits von Gut und Böse.
Wenn die Löhne und Gehälter auch so so rasant gestiegen wären hätte ich kein Problem damit.
Nur ein Beispiel von vielen:
UHR Marlin LA 1895 in 45/70
Neupreis 2006 675€
Heute steht eine Eins davor.
Der Rest hat damit zu tun, dass:
- der Preis aus 2006 offenbar ned kostendeckend war, die Firma ist ja dann spaeter auch insolvent geworden und wurde verkauft
- der damalige Grosshaendler in AT nicht mehr besteht und daher beim Bezug des Fachhandels andere Kostenstrukturen gelten
- die Handelsspanne heute deutlich höher ist als damals da alle Kosten des Unternehmers (Transport, Miete, Gehälter, Versicherung, Energie usw) stark gestiegen sind. Alleine der Hauptanteil "Gehalt" ist seit 2006 von (kollektivvertr. Grundgehalt Handel) € 1052,20 auf heute € 1817,- brutto gestiegen, dass ist ein Anstieg von ca 58%.
- und zudem aufgrund des Krieges in Europa praktisch alle Waren aus unserer Branche knapp sind und die Preis dafür steigen weil die europäischen staatlichen Teilnehmer am Markt an die Hersteller dzt beliebige Preis fuer Waffen und Munition zahlen. Ein Grossteil der Ware gelangt daher garnicht in den Grosshandel.
Die Menge im Warenumschlag ist also generell geringer.
Um die Gemeinkosten trotzdem decken zu können muss daher der Gross- und Fachhandel unabhängig von der (siehe oben) durch die Inflation bestimmte Erhöhung seine Spannen je nachdem wo beim jeweiligen Betrieb die sprungfixen Kosten liegen die Handelspannen noch mal erhöhen.
Das alles liegt nicht im Ermessen der Marktteilnehmer.
Das sind Marktgesetze, quasi Naturgesetze, die unabaenderlich sind.
Wenn die Kosten eines Betriebs steigen, dann muessen entweder
- auch seine Einnahmen gesteigert werden, oder
- es muessen Kosten reduziert werden
Steigern der Einnahmen:
Im Fall eines Handelsbetriebs kann eine Erhöhung der Einnahmen im wesentlichen
- durch Ausweitung des Sortiments,
- der Gewinnung neuer Kundenschichten, bzw
- durch Erhöhung der Preise erfolgen
Eine Ausweitung des Sortiments ist zwangsläufig mit einer Erhöhung der Lagerwarenmenge verbunden. In der gegenständlichen Situation und den dzt extrem hohen Wareneinstandspreise - die wohl auch noch mehrere Jahre so hoch bleiben werden - wird keiner der seine sieben Sinne beinand hat seine Lagerwarenmenge erhöhen. Wenn die Preise wieder sinken hast dann dein Lager voll mit teurer Ware die du mit Verlust verkaufen musst. Je nach "Mut" (und Intellekt) des Betreibers legt sich dzt kaum wer was auf Lager was er ned voraussichtlich in den kommenden 6 bis 12 Monaten verkaufen kann. Früher hast Dir meist Waren für einen mehrjährigen Vorrat auf Lager gelegt.
Gewinnung neuer Kundenschichten, ja, eh. Aber das tut man ja auch zu normalen Zeiten. In unserer Branche gibt es keine echten Leitmedien. Werbung ist auch aufgrund der Art unserer Waren oft ein Problem. Daher ....
Es bleibt also das Erhöhen der Preise.
Reduzieren der Kosten:
Da praktisch alle Kosten die so staerk gestiegen sind auf Steuern oder andere externe Belastungen zurueckzufuehren sind welche unvermeidlich sind bleibt der einzige grosse Brocken das Reduzieren der Gehaltszahlungen durch die Reduzierung der Anzahl der Mitarbeiter. Das ist auch aus der Sicht des geringen Arbeitsanfalls durch die geringeren Handelsvolumina schluessig.
Drüber hinaus lässt sich sinnvoll nix sparen. Alles andere ist Peanuts das mehr schadet als es nuetzt.
Und das was hier beschrieben wurde:
Anstieg eines Unternehmeskosten Schlüsselfaktors (Energie) -> Anstieg der Warenpreise -> Anstieg der Gehälter -> Anstieg der Warenpreise -> Anstieg der Inflation -> Verlust an Kaufkraft -> -> Abwanderung von Schlüsselbetrieben -> Verlust von Arbeitskräften -> Rückgang des Konsums -> Anstieg der Warenpreise -> usw
das hat der Herr Keynes schon vor ueber 100 Jahren in der Pfeife geraucht und man konnte die Richtigkeit seiner Makrooekonomischen Theorien aus der ersten Reihe fussfrei bei jedem Währungscrash weltweit seitdem nachverfolgen.
Trotzdem war irgend eine Gruppe aus intellektuellen Geisterfahrern so stockde**ert zuzulassen, dass unsere Energiepreis in Europa sich auf Dauer zu mindestens verdoppeln.