Wie im Bereich „Waffen News“ angekündigt basiert das System auf einer bestehenden Genehmigung.
Nun ist es offenkundig wer diese spezielle Edition fertigt - nämlich die SCHMEISSER GmbH.
Ähnlich wie im amerikanischen Raum ist diese individualisierte Variante (Distributor Exclusive) nur bei der Firma Phantom Arms erhältlich.
Eigentlich zähle ich mich zu der Personengruppe, welche das Schmeisser AR-15 AUSTRIA System sehr sehr skeptisch betrachten.

Welche Änderungen nun allerdings die Phantom Arms Edition im Vergleich zu den bisherigen AR-15 AUSTRIA Systemen aufweist respektive welche Details mich äußerst positiv überrascht haben und mich zum Kauf dieser Waffe bzw. der Erstellung dieses Reviews veranlasst haben, möchte ich hier kurz erörtern.
Eines kann ich gleich vorwegnehmen. Aus meiner Sicht werden sich die anderen in Österreich zugelassenen Hersteller zukünftig etwas anstrengen müssen um mit dieser eigens gefertigten Edition konkurrieren zu können.
Ausgeliefert wird die Waffe samt Zubehör, gut umwickelt mit Luftpolsterfolie, in einer Kartonschachtel. Auf einen klobigen Waffenkoffer wurde hier verzichtet, allerdings wäre eine Waffentasche recht nett gewesen.
Als einer der ersten Käufer dieser Waffe jedoch, habe ich sogar eine gratis dazu erhalten.


Zum Lieferumfang gehören:
1x AR-15 AUSTRIA Phantom Arms Edition
1x 30-Schuß Magazin von KCI mit Sichtfenster am Magazinrücken
16x UTG Rail Cover Segmente
1x Neoprene Reinigungsunterlage mit AR-15 Explosionszeichnung
sowie ein Sticker und die Bedienungsanleitung
Die Waffe wird, wie von den meisten AR-15 Herstellern gewohnt, mit einer offenen Visierung ausgeliefert (A2 Kornträger und A2 Carry Handle) und ist somit „out of the box“ einsatzbereit. Schon beim Entpacken kann man die, wie von Schmeisser gewohnt, sehr hochwertige Verarbeitungsqualität erkennen.

Hingegen wurde bei den Plastik-Anbauteilen sowie beim Vorderschaft wieder die Herstellerfirma UTG gewählt. Bei dieser Basisversion ist dies aber meiner Meinung nach vernachlässigbar (Hauptsache billig), da diese Teile ohnehin sehr rasch durch Komponenten anderer Hersteller ersetzt werden.
Die Waffe selbst trägt die Modellbezeichnung“M4-Austria“, hat aber einen 16,75“ Lauf und ein Mid-Length Gas System.
Das 30-Schuss Magazin stammt von KCI und hat ein Sichtfenster am Magazinrücken.
Der Zubringer des Magazins ist wie der MagPul „Anti-Tilt-Follower“ gestaltet und funktionierte am Schießstand einwandfrei.

Auch wenn ich mich mit Produkten von UTG und KCI nie wirklich anfreunden werde und kann, muss ich schweren Herzens zugestehen, dass sie ihren Zweck souverän erfüllen.
Zu den einzelnen Baugruppen:
Lower Receiver
Auf der rechten Seite des Magazinschachtes befindet sich das Firmenlogo der Firma Phantom Arms – rechts jenes des Herstellers sowie die Modellbezeichnung und Waffennummer.
Der Hinterschaft sitzt auf einer Commercial-Spec Buffer-Tube, in welcher neben der Buffer Spring ein Carbine-Buffer sitzt.
Im Lower Receiver befindet sich ein 2-Stage-Trigger mit angenehmer Charakteristik und einem Gesamtabzugsgewicht von ca. 2,5kg (~1,5kg First Stage; ~1,0kg Second Stage; gemessen mit einer Lyman Electronic Digital Trigger Pull Gauge), welcher das Polieren der Kontaktflächen sowie den beliebten Verbau des gelben JP Enterprises Federnsatzes komplett unnötig macht.

Die restlichen verwendeten Komponenten stammen von der Standard Produktpalette.
Verschluss
Es wurde bei dieser Edition, wie bei Oberland Arms oder Hera Arms, die „richtige“ Verschlußwarze entfernt (jene gegenüber dem Auszieher). Was auffällt und ich persönlich puncto Verarbeitungsqualität sehr positiv finde ist, dass der Verschlusskopf nach dem Entfernen der Warze beschichtet wurde!

Der Gas-Key ist erwartungsgemäß „gestaked“.
Upper Receiver & Vorderschaft
Sind relativ unspektakulär – weisen also keine wesentlichen Änderungen auf.
Der Upper Receiver hat einen Forward-Assist und ist mit einem Standard Charging Handle sowie mit einer Staubschutzklappe aus Metall bestückt. Der Sear-Cut ist verschlossen.
Der Vorderschaft stammt, wie bereits erwähnt von UTG und ist eine Drop-In Quad-Rail – hat also auf jeder Seite Picatinny-Schienen und ist kein Free-Floater.
Mir hätte der normale Plastikhandschutz genügt, da dieser irgendwann ohnehin durch einen Free-Floater ersetzt werden wird.
Nun zum Lauf:
Unter dem Thread-Protector befindet sich ein 1/2x28tpi Gewinde, welches die Nutzung einer sehr mannigfaltigen Produktpalette an Kompensatoren möglich macht.
Auch hier wurde erst nach dem Schneiden des Gewindes beschichtet.

Beim Gas-Block kann man mit dem freien Auge erkennen von welcher Seite die Pins eingesetzt wurden (von rechts nach links) und dass hier nicht lieblos darüberlackiert/-beschichtet wurde!
1-2 kräftige Schläge mit dem Hammer auf den Taper-Pin Starter Punch und die Pins fallen locker raus.
Der Gas-Block lässt sich dann sehr leicht mit einer Hand entfernen.

Wie auf dem Bild gut erkennbar wurde selbst der Bereich unter dem Gas-Block beschichtet.
Unter dem Handschutz weist der Lauf einen Durchmesser von knapp 25mm auf. Mich persönlich stören die paar Gramm Zusatzgewicht bei einem 16,75“ Lauf nicht, jedoch würde ich persönlich aus optischen Gründen eine andere Kontur bevorzugen. Insbesondere die Verjüngung vor dem Gas Block hätte man sich sparen können (im Bild rechts) und zu Gunsten einer anderen Kontur nutzen können.
Bei den weiteren, kürzeren Modellen, welche hoffentlich ebenfalls bald erhältlich sein werden, wäre jedenfalls eine leichtere Kontur, für dynamische Verwendungszwecke sehr wünschenswert!

Der Lauf hat eine Drallsteigung von 1:9“ und ist leider entgegen der Vorankündigung mit der Kaliberbezeichnung „.223 Rem“ versehen.
Trotz dieser Tatsache passt die 5.56 NATO Lehre problemlos!
Auch in der Bedienungsanleitung von Schmeisser steht bei den technischen Daten neben dem Kaliber „.223 Rem“ in Klammer „5,56x45“.
Typische Probleme, welche man von einem zu engen Patronenlager kennt, kann es hier also nicht geben!

Eine die Zuführung fördernde Fase am Patronenlager wurde ebenfalls angebracht sowie eine M4 Barrel Extension verwendet.

Diese drei Faktoren (also Patronenlager, Fase und M4 Barrel Extension) sollen höchstmögliche Funktionssicherheit gewährleisten, welche ich in einer Ergänzung des Reviews noch testen werde.
Die Frage aller Fragen muss ich mit „Ja“ beantworten – also ja, der Lauf ist im Upper Receiver via Pin verstiftet.
Auf meine Bedenken wurde mir allerdings von der Firma Phantom Arms entgegnet, dass sollte ein Laufwechsel von Nöten sein, keine Zusatzkosten für den Wechsel (Arbeitszeit, Upper Receiver,...) entstehen. Das soll heißen, dass man nur den Lauf bezahlt!
Den Pin empfinden sicher Einige als unnötig, allerdings beeinflusst dieser auch die Präzision der Waffe im positiven Sinne, weswegen manche Präzisionsschützen sogar den Lauf in den Upper Receiver einkleben.
Kleiner Exkurs: Ein weiteres Beispiel wäre der renommierte Hersteller BCM, welcher auf seiner Homepage dezidiert darauf hinweist, dass der Innendurchmesser im Upper Receiver dort wo die Barrel Extension sitzt, minimal unterdimensioniert ist um mehr Präzision zu erreichen. Dadurch kann es aber notwendig sein, dass man den Upper Receiver erhitzen muss um den Lauf einsetzen zu können. Welche Probleme hierbei auftreten können, kann man einfach „googeln“.

Zur Schußleistung
Da die Standaufsichten, trotz der Tatsache dass ich eh immer alle horrenden Regeln und Bedingungen einhalte (in Bezug auf die Verwendung eines Halbautomaten am Schießstand), zwanghaft eine Diskussion anstimmen sobald sie einen Halbautomaten erspähen, konnte ich leider nur sehr begrenzt testen.
Als Optik wurde ein Nikon Monarch III 5-20x44SF auf einer M&A Parts Monoblock-Montage verwendet.
Da nach dem justieren mit dem Laser-Boresighter die Treffpunktabweichung relativ gering war habe ich das ZF nicht weiter verstellt.
Die Schussdistanz war 100m.
alte Fiocchi 55grs FMJ


Barnaul 62grs FMJ


Sellier&Bellot 52grs HP


Für die ersten Schüsse aus dieser Waffe und der Tatsache, dass der Vorderschaft nicht frei schwingend ist (non Free-Floater), bin ich von dem Potential dieses Setups mehr als begeistert!
Zum Preis
Gekostet hat mich das Ganze €:1890.-
Zusätzlich habe ich noch als Markteinführungsangebot eine Gewehrtasche erhalten.
Bis auf Weiteres ist auch einer von 3 verschiedenen Kompensatoren und dessen Montage im Preis inkludiert.
Ich hab mir den Kompensator lose mitgenommen, da ich die Waffe zuerst im Originalzustand testen wollte.
Die klassische M4-Version mit 14,5“ Lauf, modifizierter Kontur und 1:7“ Drallsteigung ist laut der Firma Phantom Arms bereits auf dem Weg. Jene weist die gleichen Basisspezifikationen auf und soll dann für €:1790.- erhältlich sein.
Zu den Varianten mit dem hartverchromten Lauf, welche in den Längen 10,5“, 12,5“ und 14,5“ erhältlich sein sollen, konnte leider keine Zeitangabe gemacht werden.
Abschließende Übersicht der wichtigsten Eigenschaften (aus meiner Sicht)
Contra:
-) plumpe Laufkontur
-) KCI Magazin
-) Verstiftung des Laufes mit dem Upper Receiver
-) UTG-Komponenten
Pro:
-) hochwertige Verarbeitungsqualität
-) Reinigunsunterlage
-) 1/2x28tpi Mündungsgewinde
-) 2-Stage Trigger mit ca. 2,5kg Abzugsgewicht
-) 5.56 NATO Patronenlager mit Fase
-) „richtige“ Verschlusswarze entfernt
-) Gas Block leicht demontierbar
-) ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis
-) ein paar Extras für schnell Entschlossene
