Ad 1. Ich mutmaße nur und stelle eigene Überlegungen an. Für feste Überzeugungen müsste man sich viel tiefer und vor allem empirisch in die Materie einarbeiten.therion hat geschrieben:Stimmt, das Wort "Kurzwaffe" habe ich überlesen. Macht für mich aber nicht viel Unterschied, da es für ein Opfer keinen großen Unterschied macht, ob es mit legaler Kurz- oder legaler Langwaffe umgebracht wird.
1. Ok, wenn Du das wirklich mit festern Überzeugung denkst.Angenommen er hätte einen Psychotest, Waffenführerschein und zig Behördenbesuche absolvieren müssen um an die Waffe zu kommen. Angenommen er hätte nach seiner Internetbestellung seine mehr als 5000 Schuss Munition melden müssen. Angenommen die Polizei hätte seine Wohnung betreten um die Verwahrung abzuchecken. Das sind schon Hemmschwellen die ihn vielleicht auf andere Gedanken gebracht hätten. Vielleicht hätte er es ganz gelassen, oder vielleicht wär er zum Geisterfahrer geworden. 100% Sicherheit gibt es eben nicht. Aber dann hätte man zumindest den Legalwaffenbesitz außen vor gelassen. Der Grad zwischen Normal und Amok ist sehr fein! Schließlich hätte er sich dann eine illegale Waffe besorgen müssen. Dazu muss man sich in bestimmte Kreise begeben und wiederum Hemmschwellen durchbrechen...
2. Richtig, 100%ige Sicherheit gibt es nicht, mehr gäbe es zum ganzen Thema nicht sagen.
3. Denkst Du allen Ernstes, dass die Hemmschwelle sich in "bestimmte Kreise" zu begeben, um eine illegale Waffe zu besorgen schwieriger zu überwinden ist, als die Hemmschwelle, mal schnell das Feuer im Kino zu eröffnen, 12 Menschen zu töten und zig Menschen zu verletzen?
Ich glaube man sollte einfach mit soetwas leben und sich darauf besinnen, dass man manche Sachen eben nicht verhindern kann. Es geht einfach nicht.
Ad 2. So ist es. Trotzdem ist es wichtig über solche Dinge zu diskutieren. Mein Auto könnte schließlich auch jederzeit explodieren...trotzdem schnall ich mich bei jeder Fahrt an.
Ad 3. Nein, denke ich nicht. Eine Waffe zu besorgen und dann damit auf Menschen schießen sind zwei verschiedene Ebenen/Hemmschwellen. Was ich vermute ist nur dass die Hemmschwelle sich eine Waffe für einen Amoklauf zu besorgen höher liegt wenn diese entweder am "Schwarzmarkt" illegal besorgt werden muss oder wenn man diverse Stufen wie Psychotest, Verwahrungskontrolle usw.. absolvieren muss als wenn man einfach in den nächsten Laden geht und sich eine kaufen kann. Die Waffe dann auch einzusetzen ist eine andere Ebene. Der Täter hat sich vielleicht überlegt Menschen zu töten und ab dann geht er den Weg des geringsten Widerstands. Bei einer illegalen Waffe riskiert er den kompletten Plan da er sich ins kriminelle Milieu begeben muss. Da hätte er dann vielleicht auf andere Mittel zurückgegriffen..
So eine Tat baut sich ja meist langsam auf. Zuerst mal ist der Typ fertig mit der Welt. Dann fantasiert er lange von diversen Bluttaten an anderen. Dann kommt die Vorbereitung...er beschafft sich eine Schusswaffe. Er fantasiert weiter... und irgendwann schnappt er über und setzt die Tat um. Eine funktionierende Gesellschaft würde solche Monster gar nicht fabrizieren (=Utopie) bzw. an einem der Punkte auf ihn Aufmerksam werden (das sollte eigentlich funktionieren). Aber wie reagiert man wenn einer im Umfeld solche Fantasien ausplaudert, wenn auf Facebook oder im Chat jemand von Selbstmord spricht oder Morddrohungen austeilt???
Zurück zum Ursprungsargument:
Wenn sich nach der Tat rausstellt dass es sich um eine legale Waffe gehandelt hat (Variante A) ist es natürlich schwerer für den Zugang zu Schusswaffen zu argumentieren als wenn der Täter in Ermangelung leichter Zugangsmöglichkeiten zu Waffen mit dem Auto ins Kino rast (Variante B).
Bei Variante A kommt der große Aufschrei für das totale Waffenverbot. Den Durschnittsbürgern ist es leider egal dass damit nur die registrierten Legalwaffenbesitzer entwaffnet werden, und jeder Kriminelle weiterhin mit der Knarre rumlaufen kann.
Bei Variante B wird gar nicht erst diskutiert. Denn aufs Auto mag niemand verzichten. Da kommt dann dein "100% Sicherheit gibt es nicht" Fatalismus zum tragen. Die Leute arrangieren sich damit dass das Leben eben gefährlich ist.
Wir Legalwaffenbesitzer sollten also in Punkto privater Waffenbesitz für eine "gesunde Balance" zwischen leichter Verfügbarkeit und Hemmschwellen eintreten. Oder wollt ihr dass irgendein Schizowrack dafür sorgt dass die Bevölkerung aus Panik und mittels Anlassgesetzgebung (wird ja immer populärer) dafür sorgt dass wir alle unsere WBK's abgeben müssen? Gerade als Legalwaffenbesitzer sollte man durch den schon erwähnten Mittelweg zwischen Ignoranz und Denunzianz für den sicheren Umgang mit Waffen eintreten. Der Winnenden Typ soll ja schwerstens auffällig gewesen sein im Schützenverein. Nachher heißts dann klarerweise immer "der war ganz normal". Ob sich der eine oder andere Schützenkollege (darunter fällt auch sein Vater) nun Vorwürfe machen muss will ich nicht bewerten.
Eine bessere Überprüfung (Background Check, Psyche, Umfeld etc..) zukünftiger Waffenbesitzer könnte auch den Weg ebnen dass man auch Waffen besitzen dürfte die momentan "pöhse pöhse" sind. Diesen Traum lassen die verhärteten Standpunkte, die Medial verzerrten Positionen und nicht zuletzt die rein auf populistischem Wählerfang aufgebaute politische Situation in Österreich leider platzen...
Aufklärung bringts! Ich finde Pulverdampf leistet hierzu eigentlich einen recht guten Beitrag... Der Schlüssel sind die Medien, zu denen braucht man einen guten Zugang. Die Politik folgt dann von allein.