eXistenZ hat geschrieben: ↑So 8. Mai 2022, 00:44
Dazu sind wir noch NATO Partner ...
Die Nato Partnerschaft ist nur PfP - Partnership for Peace. Soweit ich das mitbekommen hab, ist das hauptsächlich ein Standardisierungs-Dings.
eXistenZ hat geschrieben: ↑So 8. Mai 2022, 00:44
auch noch durch eine EU Beistandspflicht militärisch geschützt.
Im Fall des Falles müsste sich nach aktueller Lage des §42 Zahl 7, also der Beistandsparagraph dann auch wer finden der uns mehr als einen Militärpfarrer schickt.
In ein Land eigene Soldaten mit robusten Mandat zum Schutz dieses Landes,... Wenn das selbe Land immer wieder beteuert es ganz sicher nicht ebenso zu tun.
Stichwort "asozialer Trittbrettfahrer"! Ich weis nicht welcher demokratisch gewählte Präsident dies auch befürworten würde vor seinem Wahlvolk wenns hart auf hart kommt. Eigene Soldaten in den Fleischwolf zu schicken um Österreicher zu Retten und dafür statt Danke immer wieder zu hören, wir würden das aber selbst nicht für andere tun.
Die Außensicht unserer Nachbarn auf die Österreichische "Sicherheitsdoktrin" ist äußerst unterschiedlich zur innenpolitischen Sicht auf unsere nicht vorhandene Sicherheitsdoktrin.
Warum sollte die Slowaken oder Tschechen uns zu Hilfe kommen wenn wir die ganze Zeit drüber lamentieren, wir brauchen keine Truppen, weil uns eh die anderen Helfen.
Und wenn, dann würden wir den Neutralitätsjoker ziehen. Also die Klausel die von Irland und Österreich erfolgreich in die §42 Beistandspflicht eingearbeitet wurde.
Siehe:
Staats– und wehrpolitische Bildung im Bundesheer- Solidarität und Beistandsverpflichtung
Alle für einen - Einer für Alle => auf österreichisch Übersetzt => Alle für Österreich - Wir lassen euch aber Verrecken
Ich persönlich würde nicht auf eine solche Beistandspflicht die über einen Militärpfarrer hinaus geht hoffen.
Quid pro quo (lateinisch für „dies für das“) ist ein Rechtsgrundsatz und ökonomisches Prinzip, nach dem eine Person, die etwas gibt, dafür eine angemessene Gegenleistung erhalten soll.
Wir geben nix, wir kriegen nix.
Irgendwas zu erwarten finde ich äußerst unlogisch. => Thoughts and Prayers vielleicht.
eXistenZ hat geschrieben: ↑So 8. Mai 2022, 00:44
Österreich ist auch heute schon ein sehr sicheres Land und ich kann die negative Sicht zu unserer Sicherheitslage nicht wirklich nachvollziehen.
Das ist das Truthahn Phänomen.
Ein Truthahn kommt auf die Welt. Wird jeden Tag gefüttert, von seinem Bauern getätschelt, vielleicht sogar mit Spitznamen gerufen.
Aus der Empirie heraus hat er jetzt 100 Tage Frieden gehabt. Es ist äußerst unlogisch daraus per Extrapolation auf eine Veränderung zu schließen in den nächsten 200 Tagen.
Die Standardabweichung und Varianz der Futtermenge lässt auf sehr stabile weitere 100 Tage und darüber hinaus schließen.
Irgendwann ist aber der Futtersack leer, und der Bauer kommt mit der Axt in den Stall. Kopf Ab.
Das war für den Truthahn nicht vorhersehbar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Truthahn-Illusion hat geschrieben:
Die
Truthahn-Illusion ist ein Begriff aus der Verhaltensökonomik und beschreibt die Risikointelligenz. Überraschende Trendbrüche sind vorhersehbar, wenn man die Ursachen bzw. die Rahmenbedingungen für diesen Trend kennt. Dies verdeutlicht die Truthahn-Illusion.
Bis zu seiner Schlachtung wird der Truthahn jeden Tag gefüttert und umsorgt. Nun ist ausgerechnet am Abend vor seinem Tod die Wahrscheinlichkeit, dass er am nächsten Tag auch wieder gefüttert und umsorgt wird, aus der Sicht des Truthahns am größten. Denn mit jeder Fütterung stieg seine Gewissheit bzw. sein Vertrauen darauf, dass ihm nichts passiert. Trotzdem wird er am Tag Thanksgivings geschlachtet, genau von jener Person, die ihn umsorgte.
Die Schlachtung kommt für den Truthahn völlig überraschend, da dieser – in anthropomorpher Formulierung – „nur einen Trend extrapoliert“ und „den bevorstehenden Trendbruch nicht erkennt“.
Um diesen Trendbruch zu erkennen, hätte der Truthahn die Ursachen des Trends herausfinden müssen. Dadurch hätte er über die Motivationslage des Menschen, der ihn täglich füttert, Bescheid gewusst. Um über den Tellerrand hinauszublicken und bekannte oder vertraute Denkmuster zu verlassen, sind Kreativität und die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel notwendig. Doch das war dem Truthahn aufgrund unzureichender Information nicht möglich.
eXistenZ hat geschrieben: ↑So 8. Mai 2022, 00:44
Österreich ist nicht so schlecht aufgestellt wie manche tun.
Österreich hat aktuell:
4. Panzergrenadierbrigade
1/2 Aufklärungsbataillon (Horn)
Panzergrenadierbataillon 13 (Ried) Ulan
Panzergrenadierbataillon 35 (Großmittel) Ulan
Panzerbataillon 14 (Wels) Leo2
1/2 Artilleriebatailion (Liechtensteinkaserne/Allentsteig) M109 A5Ö
Panzerstabsbataillon 4 (Hörsching)
In dieser halben mechanisierten Brigade fehlen: 1/2 Aufklärer Bat, 1/2 Artillerie Bat + Counter Radar Zeug, schwere PzPionier Bat, EloKA, Flugabwehr Bat, San-MedEvac, ...
Dann gibts noch zwei Jäger und eine Gebirgsbrigade. Mit je 1x Stab, 3x Jäger und 1x Pionierbataillon.
Eine der Jägerbrigaden ist mit Pandur ausgerüstet.
Fraglich wieviel vom Gerät aktuell fahrbereit ist. üblicherweise sind bei Nato Staaten wie Deutschland eh immer 25-33% in der Werkstatt bei der Instandhaltung.
Bei uns kann man annehmen das es mehr Rückstau gibt.
Mehr lagerschäden weil die zwischen den ausgedehnten wartungsintervallen garnicht bewegt wurden.
Thats it. Da ist nicht mehr viel mehr Fleisch auf den morschen Knochen.
Die Fahrzeuge sind teilweise noch 12M18, Pinzgauer und PuchG. Man kann an diesen Fahrzeugen schon mittels Lackdickemessungen eine Altersanalyse fahren. Wenn mans anschneidet kann man vom überlackieren schon Jahresringe finden.
Die 680M sind ja wenigstens schon ausgeschieden.
Lettland, 1,9 Mio Einwohner hat mehr M109 Panzerhaubitzen als Österreich. Das ist deshalb so prägnant, weil Österreich 60% seiner M109AÖ5 an ebendieses Lettland verkauft hat. ~2017 herum.
Österreich hat für die Luftverteidigung quasi nix.
Da gibts 12 Stk von den Zwillingsflak von Oerlikon. Reichweite 3km vertikal, 4km horizontal. ZWÖLF, unsere Version ist wohl 1980 entwickelt/ in Dienst gestellt worden.
Dann gibts noch 76 Stk Mistral (frz. Stingers) Starterplätze.
Die vielgehassten Typhoon sind 15 Stk. Die Simulatoren hat unsere Politik (besagter Zivildiener und Pazifist) und die vorgängerregierung beim Hochwasser weggespart. Nachtfähigkeit, also ein Software Update zur Radarerkennung wurde wegbestellt. von 24 Stk auf 15 runterreduziert.
Bei Großereignissen kann unsere Luftüberwachung nicht selbstständig den Luftraum sichern und muss Kontingente von NATO Ländern bestellen. Air-Policing halt.
Wir haben hier schon eine Art Outsourcing im Gange, weils wir selber halt nicht können.
Bitte keine Pro/Contra Diskussion über die Typhoons. Das will ich nicht schon wieder.
Als GWD wirst nicht ausgebildet, weilsd bei 6 Monaten, halt mal 2 Monate im Burgenland verbracht hast um Polizeihilfsdienste fürs BMI durchzuführen.
Ich hatte keine Ausbildung an Granaten, PAR, PAL, Mistral, SPz, Infanteriedingen, P80, MG74, üSMG, mGrW, sGrW, ... und ich hatte noch 8 monate.
Dafür kannst mich um 04:00 mitten in der Nacht mit 30 scharfen Schuss, Lucie und einem STG77 mitten im Burgenland aussetzen und ich find blind von einem Grenzstein zum nächsten ohne einen Schritt in Ungarn zu gehen.
Die Miliz wurde 2006 komplett zu Tode novelliert.
Für Reservisten oder Milizbataillone wird keine Ausrüstung oder Waffen eingelagert.
Die Tschechen haben Samopal vz. 58 und Skorpion vz61 aus den Arsenalen ausgegraben und an die Ukraine geliefert.
Die Italiener haben MG42 an die Ukrainer geliefert.
Österreich könnte keine Waffen ausheben, da schlicht die StG58 demilitarisiert wurden. Die kann man jetzt in den USA als metrisches FN FAL Kit kaufen und neuaufbaun wenn man Glück hatte.
Das ÖBH hat davon keine mehr auf Lager für Reservisten, Milizen oder Territorialverteidigungsverbände.
Diverse Grenzschutzregimenter, Sperrkompanien, Sperrbauwerke, feste Anlagen welche es in der Schweiz immer noch gibt. Die wurden alle aufgelassen und demontiert.
Stellt sich raus, die Ukrainer haben in den letzten 8 Jahren im Donbas Verteidigungsstellungen, Schützengräben, Unterstände und Bunker gebaut. Ordentlich mit Stahl armiert, innen mit Kevlar ausgekleidet gegen Absplitterungen. Und die halten den Artillerie und Marschflugkörpern und Freifallbomben stand.
Die Kasernen schimmeln.
Die Garnisonen sind nicht autark.